Meridiane im Körper
Anosmie (Geruchsverlust)
Anosmie (griechisch ἀν- an- [Verneinungspartikel]; ὀσμή osmē ‚Geruch‘) bezeichnet das Fehlen des Geruchssinns oder den Verlust des Geruchssinns (Riechverlust).
Das Fehlen der Riechwahrnehmung kann verschiedene Ursachen haben. Störungen können im Bereich des olfaktorischen und des nasal-trigeminalen Systems vorliegen, je nachdem, ob der Nervus olfactorius (1. Hirnnerv) oder der Nervus trigeminus (5. Hirnnerv) betroffen ist.
Weitere Ursachen für das Fehlen des Geruchssinns können Virusinfektionen, chronische Sinusitis, Obstruktion der Riechwege durch Schwellung der Schleimhäute infolge einer Allergie, die Nebenwirkung von Medikamenten, Hirntumore, Depression sowie Schädel-Hirn-Trauma mit Abrissverletzung der Riechnerven sein. Eine Anosmie kann auch im Rahmen einer dissoziativen Störung (Dissoziation) auftreten. Symptomatisch tritt Anosmie bei Menschen mit dem Kallmann-Syndrom auf. Anosmie tritt seltener auch als Frühsymptom neurodegenerativer Erkrankungen wie dem Morbus Parkinson auf. In seltenen Fällen ist die Anosmie auch angeboren.
Die Auswirkungen des Riechverlustes werden von Außenstehenden oft nicht erkannt oder als unwichtig herabgespielt. Der Geruchssinn wird im Vergleich zu anderen Sinnen als nebensächlich empfunden, die Folgen seines Fehlens nicht zur Genüge zur Kenntnis genommen.
Psychische Belastungen aufgrund plötzlicher Anosmie
Plötzliche Anosmie ist mit einem erheblichen Verlust an Lebensqualität verbunden. Sie kann ein Hinweis auf ernsthafte Erkrankungen (wie bei der Alzheimer-Krankheit) sein und geht einher mit zum Teil erheblichen psychischen Belastungen. Psychische Folgen umfassen Depressionen und fortwährende Angst vor unangenehmem Eigengeruch, da selbst nicht wahrgenommene Körpergerüche zu gesellschaftlicher Ausgrenzung des Betroffenen führen können.
Menschen mit angeborener Anosmie erleiden hiervon allenfalls die chronische Befürchtung von Eigengeruch, da sie das unbekannte Geruchserlebnis nicht vermissen.
Generelle Probleme durch Anosmie
Für den Geschmack von Speisen und Getränken ist zum überwiegenden Teil der Geruchssinn verantwortlich, Menschen ohne diesen sind auf die fünf Grundgeschmäcke (süß, sauer, salzig, bitter, umami) beschränkt. Dies kann zu Fehl- oder Unterernährung führen. Die Motivation, etwas zu essen, kann bei plötzlichem Auftreten zurückgehen, oder es wird in beiden Fällen (angeboren und erworben) verstärkt salzige oder fettige Nahrung verspeist, um das Grundgeschmackserlebnis zu genießen oder zu intensivieren.
Spezielle Risiken
Die Betroffenen können durch die mangelnde Wahrnehmung von Warnsignalen sogar in Lebensgefahr geraten. Durch die Nichtwahrnehmung von Fäulnisgerüchen kann es zum Verzehr verdorbener Speisen kommen, was zu einer Lebensmittelvergiftung führen kann. Lebensgefährliche Brände oder austretende Heizgase können zu spät bemerkt werden. Es ist jedoch möglich, starke Gerüche zu „schmecken“, was ausgiebiges Training voraussetzt.
Behandlung
Die Behandlung von Anosmie richtet sich nach der Ursache der Störung. Für die durch einen Viruseffekt auftretende Anosmie, die auch bleibend sein kann, gibt es noch keine medikamentöse Behandlung.
Mögliche Heilmethoden:
- Wer schwach oder nichts mehr riecht, kann mit einem gezielten Riechtraining nachhelfen. Während mehrerer Monate schnuppert der Betroffene morgens und abends an vier verschiedenen Riechstiften. Studien haben ergeben, dass das langfristig den Geruchssinn verbessert und bei einigen Patienten das Riechvermögen teilweise wiederherstellen kann. Warum das sechsmonatige Training hilft, ist noch unklar. „Wir vermuten, dass Riechzellen verstärkt nachwachsen und das Gehirn wieder in der Lage ist, die eingehenden Signale richtig zu verarbeiten“, sagt Hummel.
Quelle: apothekenrundschau.de
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